Jan Hegenberg an der KGS

Über 200 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe waren am 20. Februar in der Mensa der KGS Schwarmstedt zusammengekommen, um vom Autor und Energiewende-Blogger Jan Hegenberg dessen provokante These „Weltuntergang fällt aus“ erklärt zu bekommen. Auch Samtgemeindebürgermeister Björn Gehrs hörte interessiert zu sowie drei Grundschüler aus Buchholz, die sich im Rahmen des „FREI-DAYs-Projekts“ mit dem Klimawandel beschäftig hatten. Organisiert hatte die Aktion der Fachbereichsleiter für Naturwissenschaften der KGS, Kevin Krämer.

Jan Hegenberg, auch bekannt als der „Graslutscher“ aus seinen kritischen Artikeln und vom Roten Sofa bei DAS! im NDR, tourt derzeit durch Norddeutschland und freut sich, wenn gerade junge Menschen sich für die Energiewende interessieren: „Schließlich zahlt Ihr später den Preis, den wir jetzt mit angeblich günstigeren fossilen Energieträgern einsparen.“ Warum das so ist und warum er dennoch positiv in die Zukunft schaut, das erzählte er in lockerem Plauderton zu eindrucksvollen Fakten in seiner zweistündigen Präsentation. „Die ganze Technologie dazu haben wir schon, wir müssen sie nur einsetzen und können sie gleichzeitig weiter verbessern. Und weil Erneuerbare Energien durch ihre rasante Weiterentwicklung jetzt schon billiger sind in der Produktion, brauchen wir nicht auf Idealisten zu setzen, sondern die Wirtschaft hat inzwischen ein Eigeninteresse daran.“ Als Beispiel zeigte er, wie viel effektiver ein modernes Windkraftrad heute sei. „Ein modernes 6-Megawatt-Windrad erzeugt übers Jahr soviel Strom wie 37 typische Anlagen aus dem Jahr 1990 oder 4 aus dem derzeitigen Bestand. Und Windstrom ist bereits jetzt die günstigste Energiequelle.“

Drei Hauptfragen hatte er ausgewählt: Ist Deutschland nicht viel zu klein, um sich mit Erneuerbaren Energien selbst zu versorgen? Was ist mit den ganzen Rohstoffen, die wir dafür brauchen? Und: Wie soll Deutschland ganz allein die Welt retten?

Die Antworten dazu belegte er mit erstaunlich eindeutigen Fakten und eindrucksvollen Grafiken. Für genügend Windkraftanlagen mit großzügiger Reserve genüge rechnerisch ein Gebiet von der Größe Frankfurts am Main. Der notwendige Ausbau der Solarenergie gelinge, so Hegenberg, wenn wir bereits versiegelte Flächen nutzen würden und die modernen Agri-Solaranlagen rechneten sich doppelt für Landwirte. Und für die ca. 14 Tage „Dunkelflaute“ im Jahr würden Speicher und die Power2Gas-Technologie weiterentwickelt. Dass der Rohstoffverbrauch für Fossile Energieträger gigantisch sei gegenüber den zudem recycelbaren Rohstoffen für die Energiewende, nahm er als Beispiel für die teils abstrusen Theorien gegen die Energiewende. Mit Bildern der riesigen Minen für Kohleabbau, Diamanten- und Erzförderung belegte er, dass

Jan Hegenberg (links), Kevin Krämer (rechts)

„Rohstoffverbrauch und Minenarbeit bislang kaum jemanden interessiert hat. Nur bei Erneuerbaren Energien muss erst alles perfekt sein. Dabei sinkt der Rohstoffbedarf dabei signifikant gegenüber fossilen Technologien.“ Mit Grafiken über den EE-Zuwachs in China und Texas überraschte er sein Publikum dann gegen Ende der Präsentation. „Niemand hätte geglaubt, dass ausgerechnet der Öl-Staat Texas solch einen Zubau an Wind- und Solaranlagen hat. Aber die Investoren dort können auch rechnen und sehen, wie lohnend der Ausbau inzwischen ist. Und das ist nur ein Beispiel, wie weit andere Länder inzwischen sind. Deutschland rettet also keineswegs die Welt allein. Im Gegenteil. Wir müssen sehen, dass wir nicht abgehängt werden.“Die vielen, auch gesellschaftspolitischen Fragen der Schülerinnen und Schüler im Anschluss an den Vortrag zeigten, dass sich doch schon viele von ihnen mit diesen Themen befasst hatten. Und auch das Feedback anschließend war eindeutig: „Der Typ ist cool und wir sollten öfter solche Vorträge an die Schule holen!“ Ein großes Dankeschön geht damit an den Förderkreis der KGS, der diese Veranstaltung finanziell ermöglicht hat.